Kammer / Kammer

Solltet Ihr das Wort Ballett bisher nur mit “Schwanensee” und “Nussknacker” verbunden haben, können wir einen Besuch der Forsythe Company nur empfehlen. Das Ballett-Ensemble wurde 2005 vom Choreographen William Forsythe aus dem früheren Frankfurter Ballett heraus gegründet. Seitdem spielt The Forsythe Company im Bockenheimer Depot in Frankfurt und im Festspielhaus Hellerau in Dresden. Zum Ende der Spielzeit wird William Forsythe die künstlerische Leitung für das Ensemble abgeben. Dies war ein Grund mehr, sich das Stück “Kammer / Kammer” anzusehen, welches nach seiner Premiere im Jahr 2000 nun wieder aufgenommen wurde. Ein beeindruckender und besonders kurzweiliger Abend, der zunächst eher an ein Theaterstück denn eine Ballettaufführung erinnerte. Trotz der kurzweiligen Rahmenhandlung – präsentiert Antony “Tony” Rizzi und Dana Caspersen – kam der Tanz nicht zu kurz. Die Beweglichkeit auf der einen sowie die Körperspannung auf der anderen Seite waren enorm beeindruckend. Naturgemäß lässt sich das nur schwer beschreiben – daher unbedingt selber anschauen. Wir sind gespannt auf die neue Saison!

Grüsse und Küsse an alle – Frankfurt liest ein Buch

Von dem Lesefestival “Frankfurt liest ein Buch” (www.frankfurt-liest-ein-buch.de) habe ich zum ersten Mal gehört, als ich 2010 meine Verwaltungsstation in der Deutschen Nationalbibliothek absolvierte. Es war das erste Jahr dieser Aktion und gelesen wurde das Buch Kaiserhofstraße 12 von Valentin Senger. Ich fand das Buch damals in der Teeküche meiner Abteilung mit dem Vermerk, dass jeder das Buch lesen könne und es anschließend wieder in die Küche zurücklegen solle. Auf diese Weise nahm ich zum ersten Mal an dem Lesefestival teil. Dieses Jahr findet “Frankfurt liest ein Buch” nun schon zum sechsten Mal statt und die Wahl der Initiatoren fiel auf Grüße und Küsse an alle – Die Geschichte der Familie von Anne Frank. Dank schneller Reaktion auf den Newsletter der Deutschen Nationalbibliothek hatte ich Karten für die Eröffnungsveranstaltung ergattert, bei welcher insgesamt neun Vortragende – darunter verschiedene Schauspieler, der Intendant der Oper Frankfurt sowie eine Schülerin – Ausschnitte aus dem Buch lasen. Das Buch schrieb Miriam Pressler in enger Zusammenarbeit mit Gerti Elias auf Basis des umfassenden Nachlasses der Familie, welcher vor wenigen Jahren auf dem Dachboden des Elternhauses von Buddy Elias – Cousin von Anne Frank – gefunden wurde. Bei der Lesung wurden verschiedene Kapitel aus dem Buch gelesen – die Schilderungen reichten von den Ururgroßeltern Anne Franks bis hin zu ihrer Tante Helene “Leni” Elias. Zum Ende der Lesung trug die Autorin selbst den Epilog des Buches vor, bevor Gerti Elias einige Worte an das Frankfurter Publikum richtete. Eigentlich hätte ihr Mann – Buddy Elias – dort auf der Bühne stehen sollen. Doch nachdem Buddy Elias vor wenigen Wochen im Alter von 89 Jahren plötzlich verstorben war, musste Gerti Elias diesen letzten Abschnitt ihrer gemeinsamen Reise in die Geschichte der Familie allein antreten. Damit schließt sich der Kreis um die Familie von Anne Frank, deren Geschichte vor vielen Generationen in der Judengasse in Frankfurt begann. Nicht nur die Worte von Gerti Elias, sondern auch die verschiedenen Kapitel aus dem Buch waren sehr bewegend. Daher nicht nur eine Empfehlung für die Frankfurter, sondern für alle!

Zuhause steht die Waschmaschine

Die meisten unserer gemeinsamen Entscheidungen treffen wir sehr schnell. Wollen wir zusammen einen Blog veröffentlichen? Ja, machen wir. Fertig. Das war vor wenigen Wochen. Auf einer Autofahrt nach Dresden. Autofahrten sind für uns kleine Auszeiten – Zeit für lange Gespräche, Podcasts, Hörbücher und Ideensammlungen. Worüber wir schreiben wollen, war uns ebenso schnell klar: Alles was uns bewegt und was wir teilen wollen. Dazu gehören vor allem unsere Reisen, für welche vor zwei Monaten ein neues Verkehrsmittel hinzugekommen ist: unser VW-Bus. Unsere erste Reise mit dem Bus wollen wir zum Anlass nehmen, um mit unserem Blog zu starten:

Das Ziel unserer Reise war ein kleines Klettergebiet in der Provence Verte. Mehr als 1000 Kilometer gen Süden. Grund genug für einen Zwischenstopp, welchen wir mit einem Besuch bei Laurence und Freddie in Annecy verbinden konnten. Die kleine Stadt liegt malerisch kurz hinter der Schweiz-Französischen Grenze am Lac d’Annecy im Departement Haute-Savoie. Nicht wegzudenken aus der Cuisine Savoyarde ist der Käse: Reblochon, Tomme de Savoie und – natürlich – der Raclette-Käse. Daher entführten uns unsere Gastgeber an diesem Abend zum Mamie Lise mit ihren beeindruckenden Raclette-Öfen. Wer Raclette bisher mit stundenlangem Warten auf das Flüssigwerden des Käses verbunden hat, wird dort vor Staunen kaum zum Essen kommen. In den kleinen Öfen, die an den Platz gebracht werden, ist der Käse in Sekunden fertig. Grandios. Und zum Nachtisch gab es Crème Brûlée flambée à Génépi (www.mamie-lise.com). Vielen Dank an Laurence und Freddie für dieses Geschmackserlebnis!

Nota bene: Zum Käse kaufen unbedingt zur Kooperative Le Farto de Thônes etwas außerhalb fahren (www.reblochon-thones.com).

Am nächsten Tag fuhren wir noch ein paar Stunden weiter nach Süden in das “Village Bio” Correns. Das Dorf hat knapp 1000 Einwohner und liegt an dem kleinen Flüsschen Argens. Man fühlt sich sofort herzlich willkommen – auf der Straße wird jeder gegrüßt und in der Boulangerie oder dem kleinen Lebensmittelladen könnte man stundenlang den Gesprächen der Einheimischen zuhören. Auch im einzigen Restaurant – der Auberge de Correns waren außer uns nicht viele Touristen anzutreffen (www.aubergedecorrens.fr). Besonders angetan hat es uns dort die perfekt gebratene Entenbrust mit Kartoffelpüree. An der Küchentür die folgende Aufschrift: “LA VIE EST COURTE – PRENEZ UN DESSERT”. Dem ist nichts hinzuzufügen!

Die folgenden Tage verbrachten wir entweder am Fels oder auf dem Fahrrad – eine Radtour führte uns nach Carcès, Cotignac und Pontevès. Es ist eine wunderschöne Gegend und einen so tollen Bach für Rindenboote haben wir lange nicht gesehen. Mitgebracht haben wir uns eine Flasche Olivenöl “Fée de l’huile” und Wein von der Domaine des Aspras.

Auf dem Rückweg führte unsere Route über Lyon, wo uns Steffie und Guillaume zum Familientreffen empfingen. Nach einer kleinen Fahrradtour durch Lyon gab es auch hier jede Menge Käse und andere Leckereien. Guillaume beantwortet uns jede Menge Fragen zum Thema Wein und nach einem Frühstück mit einem “Omelette à la Steffi” ging es wieder zurück in den VW-Bus und nach Hause. Wäsche waschen.