Von Ystad nach Bornholm

Die Insel Bornholm ist unsere letzte Etappe auf der ersten großen Reise mit dem VW-Bus. Nach einem Strandspaziergang fühlten wir uns bereits kurz nach der Ankunft wie zuhause. Mit dem Fahrrad erkundeten wir am nächsten Tag zunächst den Süden der Insel. Ein besonderes Highlight: Der Besuch des Martin Andersen Nexø-Museums in Nexø. Wir wurden dort sehr herzlich empfangen, vor allem nachdem ich von meiner Schulzeit auf dem Martin-Andersen-Nexø-Gymnasium in Dresden erzählt habe. Es war sehr spannend, das kleine Museum im Elternhaus des berühmten Dichters zu erkunden. Mit Sicherheit ein Grund, die Bücher von Andersen Nexø einmal wieder auf die Leseliste zu setzen. Doch Martin Andersen Nexø war nicht der einzige Grund für unseren Besuch der Insel. Am Abend erwartete uns – nach einer kleinen Abkühlung in der Ostsee – ein sagenhaftes Menü im Restaurant Kadeau. Wir bekamen einen Tisch am Fenster mit unbeschreiblichem Blick auf die Ostsee und wurden in den folgenden Stunden mit den Leckereien der Insel verwöhnt. Beim Kaffee und Tee erzählte uns schließlich am Lagerfeuer einer der Inhaber, wo die verschiedenen Gärten liegen, aus welchen die Zutaten für das leckere Essen kommen. Ein perfekter Abschluss für diesen tollen Tag. Den Norden der Insel besuchten wir heute mit dem Bus. Unterwegs besuchten wir den Hofladen Hallegaard, wo – der langen Schlange nach zu urteilen – auch die gesamte Inselbevölkerung einkauft. Anschließend besuchten wir die Keramikwerkstatt LOV i LISTED, deren Inhaber im Moment derart mit Aufträgen überhäuft werden, dass kaum sie kaum noch Produkte im Laden haben. Wir haben dennoch eine wunderschöne Schüssel gefunden und viele weitere Tipps für Bornholm bekommen. Nun sind wir wieder in Rønne – der Hauptstadt von Bornholm – angekommen, von wo morgen früh unsere Fähre nach Saßnitz geht. Zum Abendessen gibt es als kulinarischen Abschluss unserer Reise die Einkäufe vom Hofladen. Und dann geht es wieder nach Hause: Wäsche waschen. Denn am Montag bricht Alex bereits zu seiner nächsten Reise auf, während der VW-Bus und ich vorerst in Frankfurt bleiben müssen.

Vom Småland nach Ystad

Unser Besuch auf Öland war geprägt von Wind – sei es in Form der zahlreichen Windmühlen, welche wir auf der Ostseeinsel zu sehen bekamen, oder in Form von Gegenwind bei unserer Fahrradtour. Letzterer führte dazu, dass uns der Weg zum Leuchtturm “Langer Jan” am südlichsten Zipfel der Insel wie eine Ewigkeit vorkam. Der Rückweg durch das Naturschutz- und Weidegebiet Ottenby fiel dafür umso leichter. Ein kurzer Zwischenstopp in dem kleinen Hofladen Norrgårdens Gårdsbutik bescherte uns zum Abendessen leckeren grünen Spargel von der Insel. Gestern fuhren wir entlang der Küste weiter gen Süden. Wir besuchten wie Nils Holgersson Karlskrona (sowie den winzigen Hofladen der Karlskrona Musteri – siehe vorheriger Beitrag) und landeten schließlich in Kivik. Von dort ist es nur ein Katzensprung bis nach Ystad, so dass wir unseren heutigen Tag zunächst mit einer schönen Wanderung im Nationalpark Stenshuvud beginnen und anschließend viele tolle Hofläden finden konnten. Unser Favorit war die Äppleboda Gårdsbutik mit einer wundervollen Auswahl an Apfelsaft sowie eingelegtem Obst und Gemüse. In Ystad angekommen, schwangen wir uns noch einmal aufs Fahrrad um die schöne, von Backsteinarchitektur geprägte Innenstadt zu erkunden. Hier heißt es nun Abschied nehmen von Schweden, denn morgen wird die Fähre uns und unseren Bus wieder nach Dänemark bringen – auf die Ostseeinsel Bornholm.

Von Mölle ins Småland

“Denn der Kullaberg … hat sich gleichsam so weit ins Meer gestürzt wie er überhaupt konnte.” – so beschrieb Selma Lagerlöf die schöne Halbinsel am Öresund, auf welcher wir einen ganzen Tag verbringen durften. Das Wetter hatte sich zwischenzeitlich gebessert und so brachen wir zu einer wunderschönen, langen Wanderung in dem schönen Nationalpark auf. Wir folgten den gut markierten Wegen einmal um die Spitze des Kullaberges und fanden unterwegs spannende Höhlen, steile Klippen und das denkmalgeschützte Gehöft Himmelstorpsgården. Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen von der Küste des Öresund – denn das Småland wartete schon auf uns. Unseren Bus parkten wir diesmal auf der schönen Insel Bolmsö mitten im Bolmensee. Ein sehr guter Ausgangspunkt für eine 85-Kiliometer-Fahrradtour am See entlang, welche wir tags darauf unternahmen. Unterwegs kauften wir in der Gårdsbutik von Tiraholms Fisk leckeren Räucherfisch, den wir abends mit unseren Schweizer VW-Bus-Nachbarn (mit einem dunkelroten T3) teilten. Heute ging es nun weiter Richtung Osten mit einem Zwischenstopp in der kleinen Stadt Växjö, wo wir nicht nur ein leckeres Rosmarinbrot bei PM Bröd & Sovel erstanden haben, sondern auch leckeren Apfelsaft mit Holunder von der Karskrona Musteri. Unser nächster Zwischenstopp ist nun die Insel Öland an der Ostküste Schwedens.

Von Humlebaek nach Mölle

Wir sitzen gerade in dem kleinen Café Flickorna Lundgren und probieren die Vanille-Herzen, die schon dem schwedischen König so sehr mundeten – sehr zu Recht wie wir finden. Draußen regnet es, aber in dem gemütlichen zum Café umgestalteten Gewächshaus lässt es sich gut leben. Vor allem weil wir beide Dank unseres Busses trocken sind – bei dem Wetter der vergangenen Tage keine Selbstverständlichkeit. Die erste Station unserer Reise war vor einigen Tagen der kleine Ort Humblebaek nördlich von Kopenhagen. Dort befindet sich die Louisiana – das wohl bedeutendste Museum für moderne Kunst in Dänemark. Das Museum lockte nicht nur mit einer Jeff-Wall-Ausstellung, sondern auch mit einem tollen Skulpturenpark mit Werken von Jean Arp bis Alexander Calder. Nach dem Museumsbesuch und einem Fahrradausflug zum Schloss Fredensborg rundeten wir den Tag mit einem Essen im Restaurant Sletten ab – statt Vorspeise und Hauptgang gibt es dort viele kleine Gerichte, wovon man drei bis fünf probieren kann. Gestern ging es dann über die Öresundbrücke weiter nach Malmö. Die lebendige kleine Stadt lässt sich ganz prima mit dem Fahrrad erkunden und ist nach unserem Dafürhalten zu Recht für ihre kulinarischen Leistungen bekannt. So ließen wir es uns im Salt & Brygga mit Blick auf die Öresundbrücke sehr gut schmecken. Wir sind gespannt, wohin es als nächstes geht und holen uns einstweilen noch einige der leckeren Vanille-Herzen und etwas von dem hausgemachten Rhabarbersaft.

Zuhause steht die Waschmaschine

Die meisten unserer gemeinsamen Entscheidungen treffen wir sehr schnell. Wollen wir zusammen einen Blog veröffentlichen? Ja, machen wir. Fertig. Das war vor wenigen Wochen. Auf einer Autofahrt nach Dresden. Autofahrten sind für uns kleine Auszeiten – Zeit für lange Gespräche, Podcasts, Hörbücher und Ideensammlungen. Worüber wir schreiben wollen, war uns ebenso schnell klar: Alles was uns bewegt und was wir teilen wollen. Dazu gehören vor allem unsere Reisen, für welche vor zwei Monaten ein neues Verkehrsmittel hinzugekommen ist: unser VW-Bus. Unsere erste Reise mit dem Bus wollen wir zum Anlass nehmen, um mit unserem Blog zu starten:

Das Ziel unserer Reise war ein kleines Klettergebiet in der Provence Verte. Mehr als 1000 Kilometer gen Süden. Grund genug für einen Zwischenstopp, welchen wir mit einem Besuch bei Laurence und Freddie in Annecy verbinden konnten. Die kleine Stadt liegt malerisch kurz hinter der Schweiz-Französischen Grenze am Lac d’Annecy im Departement Haute-Savoie. Nicht wegzudenken aus der Cuisine Savoyarde ist der Käse: Reblochon, Tomme de Savoie und – natürlich – der Raclette-Käse. Daher entführten uns unsere Gastgeber an diesem Abend zum Mamie Lise mit ihren beeindruckenden Raclette-Öfen. Wer Raclette bisher mit stundenlangem Warten auf das Flüssigwerden des Käses verbunden hat, wird dort vor Staunen kaum zum Essen kommen. In den kleinen Öfen, die an den Platz gebracht werden, ist der Käse in Sekunden fertig. Grandios. Und zum Nachtisch gab es Crème Brûlée flambée à Génépi (www.mamie-lise.com). Vielen Dank an Laurence und Freddie für dieses Geschmackserlebnis!

Nota bene: Zum Käse kaufen unbedingt zur Kooperative Le Farto de Thônes etwas außerhalb fahren (www.reblochon-thones.com).

Am nächsten Tag fuhren wir noch ein paar Stunden weiter nach Süden in das “Village Bio” Correns. Das Dorf hat knapp 1000 Einwohner und liegt an dem kleinen Flüsschen Argens. Man fühlt sich sofort herzlich willkommen – auf der Straße wird jeder gegrüßt und in der Boulangerie oder dem kleinen Lebensmittelladen könnte man stundenlang den Gesprächen der Einheimischen zuhören. Auch im einzigen Restaurant – der Auberge de Correns waren außer uns nicht viele Touristen anzutreffen (www.aubergedecorrens.fr). Besonders angetan hat es uns dort die perfekt gebratene Entenbrust mit Kartoffelpüree. An der Küchentür die folgende Aufschrift: “LA VIE EST COURTE – PRENEZ UN DESSERT”. Dem ist nichts hinzuzufügen!

Die folgenden Tage verbrachten wir entweder am Fels oder auf dem Fahrrad – eine Radtour führte uns nach Carcès, Cotignac und Pontevès. Es ist eine wunderschöne Gegend und einen so tollen Bach für Rindenboote haben wir lange nicht gesehen. Mitgebracht haben wir uns eine Flasche Olivenöl “Fée de l’huile” und Wein von der Domaine des Aspras.

Auf dem Rückweg führte unsere Route über Lyon, wo uns Steffie und Guillaume zum Familientreffen empfingen. Nach einer kleinen Fahrradtour durch Lyon gab es auch hier jede Menge Käse und andere Leckereien. Guillaume beantwortet uns jede Menge Fragen zum Thema Wein und nach einem Frühstück mit einem “Omelette à la Steffi” ging es wieder zurück in den VW-Bus und nach Hause. Wäsche waschen.