„I thought this might be f* dative here“ – Jonathan Franzen liest in Frankfurt

Muss der Gesellschaftsroman in Zeiten des Fernsehens noch die Realität widerspiegeln? Verdrängt das anspruchsvolle Fernsehen den Roman? Diesen und anderen Fragen gingen Jonathan Franzen und sein Publikum am 15. Oktober 2015 im Schauspiel Frankfurt nach. Eingebettet war die Diskussion in eine Lesung seines jüngst erschienen Romans “Unschuld” (im Original: “Purity”). Da Jonathan Franzen Germanistik studiert hat, ließ er es sich auch diesmal nicht nehmen, auf Deutsch zu lesen. Fragen der Journalistin Felicitas von Lovenberg sowie des Publikums beantwortete er ebenfalls fast vollständig auf Deutsch, wobei er hin und wieder einen fragenden Blick zu seiner Interviewpartnerin auf der Bühne warf – denn der Unterschied zwischen Dativ und Akkusativ hat es schon in sich. Doch das eigentliche Highlight des Abends war die Signierstunde im Anschluss an die Veranstaltung, bei welcher sich der bekannte Autor sehr viel Zeit für seine Leser nahm. Auch für uns, als wir nach etwa einer halben Stunde an die Reihe kamen. Wir fragten Jonathan Franzen, welche Bücher er selbst gerne liest und uns empfehlen würde. Er nannte uns zunächst die italienische Autorin Elena Ferrante, deren Bücher es bisher nur in englischer Übersetzung gibt. Dann suchte er etwas zum Schreiben und notierte schließlich auf einer Serviette “strand books”. Dahinter verbirgt sich ein New Yorker Buchladen, der auf seiner Website die Rubrik “Authors’ bookshelves” führt. Im Bücherschrank von Jonathan Franzen findet sich eine sehr spannende Kombination aus Klassikern und Gegenwartsliteratur. Ein rundum spannender und toller Abend mit diesem klugen und sympathischen Autor.