Wir ordnen die Steine der Akropolis – Auf Spurensuche in Athen

Diesmal hat es uns die Lufthansa wirklich nicht leicht gemacht, an das Ziel unserer Reise zu gelangen. Nachdem wir schon im Flieger nach Athen waren und gerade unsere Sachen verstauten, stellte der Pilot einen technischen Defekt fest und unser Flug wurde kurzerhand gestrichen. Aber von solchen Kleinigkeiten lassen wir uns natürlich nicht abhalten. Uns so erreichten wir die griechische Hauptstadt statt 17.35 Uhr mit dem Direktflug um 00.45 Uhr mit Zwischenaufenthalt in Brüssel. Fazit: Das Essen und der Wein in der Lounge in Brüssel sind sehr gut, am Gate in Brüssel gibt es großartige Kinderspielplätze und die EU-Fluggastrechtverordnung lässt einen den Ärger um die lange Anreise schnell vergessen. Und da unser Airbnb-Gastgeber uns auch spät noch gut in Empfang nahm, waren wir am nächsten Tag pünktlich um 9 Uhr am Treffpunkt für unsere Akropolis-Führung.

Daher kommen wir nun schnell zum eigentlichen Thema: Athen. Akropolis, Dyonisostheater, Akropolis-Museum und griechische Agora waren dank einer ausgezeichneten privaten Führung sehr kurzweilig und interessant. Ohne unsere rotarische Reisegruppe wäre das sicher kein solches Vergnügen geworden, denn weder Sehenswürdigkeiten noch Museen verfügen über nennenswerte moderne Vermittlungskonzepte. Unser kleiner Hobbit fand das ganze auch recht spannend – denn auf der Akropolis konnte man prima Steinchen sortieren (und da lagen viele) oder eine griechische Schulklasse vom Vortrag der Lehrerin ablenken. Im Übrigen sind die Museen nicht sonderlich kinderfreundlich – hier sind wir sowohl von unseren Reisen als auch unserer Home-Base deutlich besseres gewöhnt. Während wir in Deutschland die Museen loben, die sogar Wickeltische auf der Herrentoilette haben, würde man sich in Griechenland schon freuen, wenn es überhaupt einen Wickeltisch gibt.

Deutlich besser waren da unsere Erfahrungen im kulinarischen Bereich. In Takis Bakery vergaß der nette Inhaber beinahe, unsere Bestellung für die duftenden Leckereien entgegen zu nehmen, weil er erstmal mit unserem Hobbit schäkern musste. Mit mehreren Tüten voller Leckereien verließen wir die Bäckerei, um auf einem der benachbarten Kinderspielplätze zu essen und zu toben. Ebenso wohl fühlten wir uns zwei Tage später im Philos, wo es zum Frühstück neben einem deliziösen Avocado-Toast mit pochierten Eiern, Pfannkuchen mit Zimt und Ahornsirup auch einen hervorragend erfrischenden Ananas-Saft gab. Dabei weiß man gar nicht, ob man zuerst sein Essen bestaunen soll oder das tolle Interior mit den schwebenden Papier-Vögeln.

Ein weiteres Highlight waren die Markthallen mit den glänzenden Oliven und dem frischen Fisch – Leben pur. Unsere Airbnb befand sich nur wenige Gehminuten davon entfernt und so probierten wir um die Ecke auch eine griechische Süßwaren-Spezialität: Loukoumades – mit Zimt bestreute Hefeteigkringel. Morgens gegen zehn Uhr trifft man im Krinos tatsächlich nur Griechen und nicht einen Touristen. Auf diesem Weg übrigens ein großes Dankeschön an die Redaktion der Zeitschrift deli, die mit ihren Insider-Tipps tatsächlich fast immer richtig lag (das Magazin wird leider mit der aktuellen Ausgabe eingestellt). So auch bei der Empfehlung für das Zampano, wo wir unseren letzten Abend mit leckerem Essen und Wein verbrachten. Und hier zeigte sich dann auch wieder, dass Reisen mit Kindern meist ganz einfach ist: Der kleine Hobbit freundete sich sofort mit dem kleinen Griechen vom Nachbartisch an und wickelte von ihrem Kinderstuhl-Thron aus das gesamte Personal um den Finger. Der einzige Nachteil: Mittlerweile ist der Hobbit alt genug, dass wir unser Fava-Bohnenpüree und das Panna Cotta aus griechischem Joghurt teilen mussten. Aber mit seinen Liebsten teilt man ja gern…