Minus 24 Grad Celsius und die Suche nach dem schwarzen Quadrat – Winter in St. Petersburg

Viele kennen das Gefühl, wenn man aus einem warmen Land zurück kommt und sich nach der Landung erst einmal wieder warm anziehen muss. Wir wissen nun, dass es auch andersherum geht – nach -24 Grad Celsius in St. Petersburg braucht man in Deutschland keine Daunenjacke mehr. Maximal zwanzig Minuten haben wir es in St. Petersburg draußen ausgehalten bis wir wieder die schützenden Räume eines Museums, eines Restaurants oder des Hotels aufgesucht haben. So kommt es, dass wir uns trotz unseres nur dreitägigen Aufenthaltes nun ganz gut in den St. Petersburger Museen auskennen. Wir starteten mit dem wohl bedeutendsten Teil der Eremitage im Winterpalast, in der kleinen Eremitage sowie in der alten und neuen Eremitage. Im Rahmen einer tollen Führung, welche man direkt am Eingang buchen kann, haben wir sehr viel über die Gebäude, ihre Bewohner und die Highlights der Sammlung erfahren – definitiv lohnend, denn sonst wäre man wohl recht verloren in dem riesigen Gebäudekomplex. Unser zweiter Museumsaufenthalt führte uns in das Generalstabsgebäude gegenüber, wo die umfassende Sammlung von Impressionisten und Post-Impressionisten untergebracht ist. Besonders beeindruckte uns jedoch eine Sonderausstellung mit Fotografien von Steve McCurry, welche uns unter anderem schon einen Vorgeschmack auf unsere Reise nach Myanmar gaben. An der Wand, an der eigentlich eines der schwarzen Quadrate von Kasimir Malewitsch hängen sollte, fanden wir jedoch nur einen Zettel mit einer Abbildung und einer Erläuterung in kyrillischen Schriftzeichen. Dies war noch nicht weiter beunruhigend, hängen doch in St. Petersburg gleich zwei Fassungen dieser Ikone der Malerei. Vorbei an der Auferstehungskathedrale ging es zum Russischen Museum. Hier fanden wir zwei ganze Räume mit Werken der russischen Avantgarde – doch kein schwarzes Quadrat. Die freundlichen Damen der Museumsaufsicht klärten uns dann in einer Mischung aus Englisch und Zeichensprache auf: Das schwarze Quadrat ist ausgeliehen – in eine Ausstellung in einem anderen Land. Im Nachhinein fanden wir heraus, dass wir den schwarzen Quadraten über Monate sehr nahe waren – just bis zum 10. Januar 2016 wurden sie in einer Ausstellung in der Fondation Beyeler in Basel gezeigt. Wie das Leben so spielt…

Ein weiteres Highlight unserer Reise war wieder einmal das leckere Essen. Vor unserem Besuch der Oper “La Bohème” im wunderschönen Mariinskij-Theater wurden wir in Romeo’s Bar and Kitchen sehr persönlich und zuvorkommend bedient. Daneben erlebten wir einen kulinarischen Höhepunkt im Restaurant Shaliapin, wo uns Thunfisch-Tartar, Pelmeni, Boeuf Stroganoff und eine grandiosen Dessert-Variation serviert wurden.

Das außergewöhnliche an unserer Reise nach St. Petersburg war jedoch, dass wir diesmal nicht allein unterwegs waren. Begleitet wurden wir von etwa 500 Rotaractern aus ganz Europa, welche mit uns gemeinsam beim Rotaract Europe Meeting in St. Petersburg waren. Neben all den zuvor geschilderten Entdeckungen gab es daher auch tolle Partys in der Skyline Bar des Azimut-Hotels und in einem Barockgebäude direkt an der Neva. Und das wichtigste von allem: Wir haben ganz viel Zeit mit vielen netten Leuten verbracht. Wir haben mit unseren Freunden aus dem KidsCamp gefeiert, haben mit neuen Freunden die Stadt erkundet und gegessen. Nur aus der Türkei waren leider keine Rotaracter beim Rotaract Europe Meeting – eine Folge der politischen Auseinandersetzungen, welche Europa wieder einmal erreicht haben.

Einer unserer Leser fragte uns letztens auf unserem Blog, warum wir gerne reisen. Wir haben in den vergangenen Tagen viel darüber diskutiert, aber nun ganz klar eine Antwort gefunden: Weil wir es toll finden, Neues zu sehen und zu lernen. Die klassischen Sehenswürdigkeiten einer Stadt berühren uns selten – man könnte auch einfach Bilder im Internet anschauen oder in einem Bildband blättern. Was uns begeistert sind die Menschen und deren Leben. Die Kunstführerin, welche dem 19. Jahrhundert entstiegen schien und uns so viel über die Eremitage und deren Gebäude beigebracht hat. Die russischen Opernbesucher, welche uns bei der Suche nach unseren in kyrillischer Schrift angegebenen Plätze geholfen und in der Pause Kaviarbrote bestellt haben. Die Uber-Fahrer, die uns mit einem “Auf Wiedersehen” verabschiedet haben. Und in diesem Fall auch die vielen Rotaracter, welche diese Tage in St. Petersburg überhaupt erst möglich gemacht haben. Genau davon möchten wir auf unserem Blog erzählen. Für uns heißt es daher weiter: “Zuhause steht die Waschmaschine”. Diesmal gefüllt mit unserer warmen Merino-Unterwäsche.

 

Kombiniere, Watson – Neujahr 2016 in London

Das neue Jahr startete für uns in der Stadt, in der das alte endete. Dieses Jahr war London der Schauplatz für unser jährliches Silvestertreffen mit Freunden, welche dieses Jahr aus Seattle, München und Kuala Lumpur anreisten. Über London als Stadt gibt es sicherlich genug Lesestoff und viele Meinungen – daher diesmal nur ein kurzer Text mit unserem Neujahrs-Highlight: Einem London Walk über Sherlock Holmes. Richard IV von London Walks startete mit uns an der Station Embankment und führte uns in einer zweistündigen Tour durch das Londoner Westend. Wir besuchten zahlreiche Orte aus den von Mr. Watson erzählten Geschichten oder aus dem Leben des Autors Arthur Conan Doyle. Die Tour war nicht nur unterhaltsam, sondern wir haben an diesem ersten Tag des Jahres auch vieles gelernt. Doch Vorsicht: Die Tour verleitet dazu, die Geschichten um den berühmten Detektiv lesen zu wollen. Diese findet man dann zum Beispiel in einem der gut sortierten Buchläden wie Hatchards.