Auf Meuterei in der Weltstadt – Sydney

Wie jeder gut sortierte Haushalt mit Kindern haben wir jede Menge Piraten-Accessoires wie Kopftücher und Augenklappen zuhause. Doch in unseren ca. 70 kg Reisegepäck hatten wir die natürlich nicht dabei. Und auch wenn einer von uns sehr gerne im Voraus plant und recherchiert, haben wir mit der Detailplanung für unseren Aufenthalt in Sydney erst eine Woche vorher begonnen. Was auch daran lag, dass wir in Sydney nicht allein unterwegs waren, sondern vor allem Freunde besucht haben. Lange Rede, kurzer Sinn: Dank unserer Freundin erschienen wir zu unserer Piratentour mit den Sydney Harbour Tall Ships standesgemäß gekleidet und etwas Besseres als eine Piratenmeuterei quer durch den Hafen von Sydney hätte es als Start für unseren Aufenthalt in der tollen Stadt kaum geben können.

Den Blick auf die Oper und die Harbour Bridge konnten wir allerdings fast täglich genießen. Denn von unserer Ferienwohnung in Manly kamen wir am schnellsten mit der Fähre direkt in die Innenstadt. Dort erkundeten wir die Museen Sydneys – das Australian Museum mit dem schönen “Burra”-Kinderbereich, die New South Wales Art Gallery (leider zwei Wochen vor der Eröffnung des neuen Gebäudes) und das MuSEAum – das Australian National Maritime Museum, wo es mit den Mini-Mariners noch einmal auf Piratentour ging. Ein weiteres großes Highlight in Sydney war der Besuch des Taronga-Zoos. Bei dem schön gelegenen Zoo weiß man gar nicht, was man zuerst bewundern soll: Die Tiere in den schön gestalteten Gehegen oder die grandiose Aussicht auf die Wahrzeichen Sydneys. Bei einem Koala Encounter haben wir schließlich auch Humphrey getroffen und dank der netten Tierpflegerin noch jede Menge über Koalas gelernt. Sehr empfehlenswert auch die kostenlose Gondelfahrt wieder hoch zum Eingang.

Das Allerbeste an den Tagen in Sydney war jedoch die Zeit, die wir mit unseren Freunden verbringen durften. Egal ob beim Pizza-Essen am Strand (geliefert von Pocket Pizza), beim gemeinsamen Essen im Muum Maam Barangaroo, auf dem Wasserspielplatz in Darling Harbour mit anschließendem Besuch bei Sydneys bestem Thai oder beim Eisessen (Gelato Messina) konnten wir über das Leben in Australien, weltpolitische Themen oder die kulinarischen Freuden des Lebens philosophieren. Genau das war der Anlass und der Zweck unserer Reise.

Nach fast einem Monat und einem zweiten kurzen Stopover in Singapur geht es nun zurück nach Deutschland. Dort erwartet uns nicht nur der “Alltag”, sondern auch die Adventszeit. Die ist in Australien und auch in Singapur sicher so ganz anders als in Deutschland. Nicht nur wegen der Temperaturen, sondern auch weil Weihnachtsbäume im europäischen Dezember doch einen etwas anderen Charme haben als bei 27 Grad im australischen Sommer oder im immer feuchtwarmen Klima Singapurs. Die Reise nach Down Under wird in jedem Falle noch lange in uns nachwirken – denn von der anderen Seite der Welt hat man einen ganz anderen Blickwinkel auf viele Fragen, die einen umtreiben. Aber nun heißt es erstmal Wäschewaschen – auch wenn wir die Sommersachen wohl so schnell nicht brauchen werden.

Strände, Strände und noch mehr Strände – Von Wilsons Promontory bis zum Booderee National Park

Mittlerweile sind wir nun sechs Tage mit unserem Camper unterwegs. Jeden Tag geht es weiter an der Küste entlang in Richtung Sydney. Anders als in Deutschland begegnen uns hier nicht viele Camper auf der Straße. Das hat sicher mehrere Gründe: Zum einen sind wir im November noch deutlich vor der Saison. Das merken wir auch an den Temperaturen und bei teilweise 13 Grad Celsius am Tag sind wir froh, unsere Fleecejacken und Merino-Shirts dabei zu haben. Zum anderen fahren die Aussies selbst keine Camper, sondern haben fast alle Camper-Trailer, also aufklappbare Anhänger. Touristen haben wir auf den von uns gewählten Campingplätzen bisher eher weniger getroffen, was wohl an der ungewöhnlichen Strecke (die meisten fahren eher von Sydney nach Brisbane) und vielleicht auch ein wenig an der Campingplatz-Auswahl liegt. Wir haben fast ausschließlich Campingplätze in den Nationalparks ausgesucht, häufig ganz nah am Meer. Die sind nicht alle leicht zu finden und insbesondere am Wochenende sollte man hier schon einige Wochen vorher reservieren. Unsere Favoriten sind neben dem bereits erwähnten Tidal River Campground der Depot Beach Campground im Murramang National Park sowie der Green Patch Campground im Booderee National Park. Das sehen offenbar auch die Kängurus so, denn auf allen drei Plätzen grasten die hüpfenden Einheimischen, nicht selten mit einem kleinen Känguru im Beutel – oder wie die Australier sagen mit einem “Joey”.


Wir sind auf jeden Fall mit unserer Reiseroute sehr zufrieden: Die Strände sind ein Paradies zum Muscheln finden und Burgen bauen. Und immer wenn wir dachten, dass wir langsam genug weiße Strände mit blauem Wasser gesehen haben, tauchte um die Ecke ein noch schönerer Sandstrand auf. Neben den Kängurus haben wir auch viele anderer Tiere gesehen. Auf Raymond Island konnten wir auf dem Koala Walk eine Koala-Mutter mit ihrem Jungen beim Essen beobachten und beim Australian Rock in Narooma lagen die Seehunde in der Sonne oder spielten direkt vor unserer Nase im Wasser. Viel mehr braucht es dann auch gar nicht zum Glücklichsein. Außer vielleicht etwas Leckerem zu Essen, wobei es hier an der Küste natürlich überall gutes Seafood gibt (unser Highlight das Wheelers in Merimbula) und – wenn man darauf keine Lust mehr hat – leckere Pies (wie Hayden’s Pies in Ulladulla). Um das alles zu finden, muss man manchmal ein wenig recherchieren (wir haben zwei dicke Reiseführer dabei, wobei uns vor allem der lonely planet East Coast Australia wertvolle Dienste geleistet hat).

Damit ist unser Roadtrip dann auch schon fast zu Ende: Morgen erreichen wir Sydney, wo wir endlich unsere Freunde treffen werden. Denn dieser Besuch war der Anlass unserer weiten Reise nach Down Under.

PS: Auf dem Weg nach Sydney kamen wir auch an dem kleinen beschaulichen Ort Berry vorbei und egal wie eilig man es hat, sollte man hier auf jeden Fall einen Abstecher vom Highway machen: Denn für gute Donuts lohnt nicht nur ein kleiner Umweg, sondern auch das Warten, wenn diese im berühmten Berry Donut Van ganz frisch gebacken werden.

Pinguine, Koalas und Kängurus – Von Phillips Island zum Wilsons Promontory Nationalpark

Nach der Großstadt geht es nun direkt in die Natur, auch wenn Phillips Island alles andere als einsam ist. Denn die “Penguin Parade” auf Phillip Island ist sowohl bei den Australiern als auch bei den Touristen ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Bei der Family Tour erklärt uns unser Ranger dann auch, warum es der kleinsten Pinguinart der Welt gerade auf Philip Island so gut geht: Das liegt unter anderem daran, dass es auf der Insel keine Füchse gibt, die erst durch die europäischen Einwanderer auf den australischen Kontinent gekommen sind. Die riesigen Besucherströme werden dabei sehr gut von den Phillip Island Nature Parks gesteuert und kontrolliert, so dass die Besucher einerseits die lustigen Gesellen beobachten können, diesen dabei aber nicht zu nahekommen. Uns hat es in jedem Fall gut gefallen bei den Pinguinen und bei der Führung haben nicht nur die Hobbits viel gelernt. Neben den Pinguinen gibt es auf der Insel auch ein Koala Conservation Center, in dem wir unsere ersten Koalas in Australien entdeckt haben. Auf dem Weg nach Phillips Island sollte man zudem unbedingt einen Zwischenstopp bei der San Remo Fisherman’s Co-Op einlegen: Nicht nur, weil es dort sehr leckere Fish&Chips gibt, sondern jeden Tag um 12 Uhr mittags auch die Pelikane gefüttert werden.Unser nächster Stopp ist der Wilsons Promontory Nationalpark. Der große Nationalpark ist ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel für die Melbourner, von denen wir einige auf dem großen Tidal River Campground angetroffen haben. Auch hier fiel uns mal wieder auf, wie herzlich und offen die Australier sind: Es gibt so viele Leute, die uns einfach angesprochen haben und wissen wollen, woher wir kommen und was wir vorhaben. Dazu gibt es immer viele Tipps, die wir selbst in der doppelten Reisezeit kaum umsetzen könnten. Das gilt im Übrigen nicht nur für die Australier selbst, sondern auch für viele andere Touristen: Allein bei unserem Essen in der Fisherman’s Co-op haben wir eine nette Dame aus Melbourne, ein Paar aus Kanada und eine Familie aus Singapur kennengelernt.In dem Nationalpark direkt an der Küste gibt es viele schöne Wanderwege. Da unsere Hobbits noch nicht so weit laufen (können?), nehmen wir den “Prom Wildlife Walk” (2,3 km), bei dem der Name aber auch wirklich Programm ist: Auf der Tour haben wir Kängurus, Emus, Wombats und vieles mehr gesehen. So ähnlich aufregend war dann nur noch der Weg zur Toilette auf dem Campingplatz, denn auch da gab es Kängurus und Wombats. Der schöne Sonnenuntergang am Meer (in das an der Stelle der Tidal River mündet) ließ dann noch nicht erahnen, was uns am nächsten Tag erwarten würde: Regen – jede Menge Regen. Wir sind daher heilfroh, in einem großen Wohnmobil unterwegs zu sein. Also klappen wir nur das Trittbrett ein und weiter geht es auf der Suche nach besserem Wetter.

Kunst auf der Straße und im Museum – Melbourne


Diesmal kommen wir um das Thema Essen auf gar keinen Fall herum. Denn Melbourne ist eine wahre Foodie-Hochburg. Daher versuchen wir es auch gar nicht erst und berichten direkt von unseren kulinarischen Highlights: Bei Farmer’s Daughters basiert alles auf Zutaten aus der Region Gippsland (durch die wir in den kommenden Tagen fahren werden). Die verschiedenen Gerichte werden in dem schön designten Deli einfach zum Teilen in die Mitte gestellt. So konnten wir viele leckere Sachen probieren und haben ganz ausnahmsweise sogar das Dessert geteilt. Das angeblich beste Eis in Melbourne (und laut Financial Times darüber hinaus) gab es bei pidapipó. Auch wenn wir nicht alle Eisdielen in Melbourne probieren konnten, können wir die Auswahl gut nachvollziehen. Sehr lecker! Den leckersten Nachtisch in Melbourne hatten wir allerdings auf dem “Night Noodle Market“, den wir auf dem Weg zu einem Spielplatz entdeckt haben. Bei dem trubeligen Event mit vielen Food-Stalls gab es viel leckeres Essen, aber vor allem die Cinnamon Mochi Donuts von demochis haben uns allen ein “yummi”-Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Die meisten unserer Ziele in Melbourne lagen im oder nahe dem Central Business District (CBD), was den Vorteil hat, dass in diesem Bereich die Straßenbahnen (einschließlich der historischen No. 35) kostenfrei sind (Free Tram Zone). So kamen wir gut zum Ausgangspunkt unseres Streetart Walk, der uns zu tollen Kunstwerken führte. Die Kinderaugen unserer Hobbits leuchteten am meisten vor den Weihnachts-Schaufenstern des Kaufhauses Myer, in denen wir Mickey Mouse, Peter Pan, Mary Poppins und die Helden von Frozen begegneten. Darüber hinaus erkundeten wir zwei Museen, die auf unterschiedliche Weise sehr kinderfreundlich waren: Im NGV Australia haben wir mit einem Activity Sheet für Kinder die Sammlung der Kunst Australiens erkundet. Im Melbourne Museum gibt es sogar eine eigene Kid’s Gallery (vorher reservieren!), in der die Hobbits toben, klettern und dabei spielerisch etwas mehr über einige Tiere lernen konnten. Danach haben wir uns die Highlights des Museums einschließlich der grandiosen Triceratops Fate of the Dinosaurs Ausstellung angeschaut.

Nachdem wir in Melbourne noch einmal alle Vorteile einer Großstadt (einschließlich warmer Dusche und WLAN) genießen konnten, geht es nun mit dem Camper weiter in Richtung Sydney.

Fast wie geplant – Cottesloe, Perth und Freemantle

Den ersten Tag in Australien hatten wir uns genauso vorgestellt: Sonne, Strand und gutes Essen. Das alles gab es auf dem Summer X Salt Market – einem Beachside Market mit lokalen Händlern, Live-Musik und einer ganzen Reihe von Foodtrucks. Unsere Wahl fiel unter anderem auf die leckeren Bagel von Sweet Dream Foods. Für die Hobbits gab es am Trigg Beach nicht nur einen Spielplatz, sondern auch Kids Activities mit einem Natur-Bastel-Stand. Allein für dieses unvergleichliche Lebensgefühl hat es sich für uns gelohnt, einmal um die Welt zu fliegen. Der zweite Tag verlief dann aber ganz anders als geplant: Erstmal kein nächster Markt, denn der kleine Hobbit war am Strand in irgendetwas hineingetreten bzw. wurde gestochen und ihr Fuß schwoll über die Zeit immr mehr an. Mittlerweile (nachdem alles wieder gut ist) können wir sehr gelassen berichten, was wir daraus gelernt haben: Erstens stehen nun Kühlpacks auf unserer Pack-/Vor-Ort-Einkaufsliste. Zweitens gibt es in Cottesloe – wo wir logierten – scheinbar kein Medical Center. Dafür kommt der Doc (auf Anraten des Apothekers) direkt zu einem nach Hause. Unser Doc und sein Assistent waren total nett und nach der Diagnose drehte sich unser Gespräch schließlich um frühere deutsche Musiksender, die der Doc noch aus einem Europaaufenthalt während seiner Ausbildung kannte. Sachen gibt’s.

Auf dem Perth Makers Market fanden wir neben einem mega Piraten-Spielplatz leckeres Fudge von Chaos Fudge. Zum Abendessen gab es dann ein tolles Picknick von The Black Truffle. Nicht nur für Eltern, die nicht jeden Tag ins Restaurant wollen, eine wirklich coole Alternative. In Perth gibt es aber natürlich auch leckere Fish&Chips, zum Beispiel in Cottesloe bei Amberjacks.

Natürlich dreht sich in unserem Urlaub nicht alles nur ums Essen. Mindestens so wichtig sind uns Land, Leute und Kunst. Daher hatten wir bereits im Voraus eine (kostenfreie) Privatführung in der Art Gallery of Western Australia (AGWA) gebucht. In den ersten Tagen unserer Reise haben wir immer wieder darüber diskutiert, wie anders das Reisen mit Kindern ist. Und mit zwei Hobbits im Kindergartenalter ist es auch nochmal anders als mit einem Hobbit mit neun Monaten. Denn neben der Frage, was man selbst sehen möchte, muss man nun auch für zwei kleine Hobbits mitdenken – also zu unseren Vorabrecherchen zählt mittlerweile standardmäßig “Beste Spielplätze in…”. Und bei Museen ist plötzlich die Rubrik “Family” von enormer Bedeutung. Zudem ist zu bedenken, dass die Hobbits noch kein Englisch sprechen und sich ständig fragen, was diese ganzen Leute alle zu ihnen sagen. Deswegen buchen wir unsere Führung im AGWA also auf Deutsch. Ein Glücksfall, denn dadurch lernen wir die tolle Frauke kennen, die vor 55 Jahren für ihre große Liebe nach Australien ausgewandert ist. Sie führt uns nicht nur durch die Sammlung des AGWA, sondern erzählt uns auch viel über die Kultur und Gesellschaft in Australien. Ein sehr präsentes Thema, was sich auch unmittelbar in der Kunst widerspiegelt, ist natürlich das Verhältnis zu den First Peoples of Australia. Aber zurück zum Thema Reisen mit Kindern: Ohne unsere Hobbits hätten wir Frauke wahrscheinlich nicht kennengelernt. Und auch die interaktive Ausstellung Boorongur | Totem hätten wir uns wahrscheinlich nicht angesehen, geschweige denn selbst mitgebastelt.

Den letzten Tag in Western Australia verbringen wir dann nochmal am Strand in Cottesloe. Am Nachmittag schauen wir uns das beschauliche Städtchen Freemantle an, wo wir durch einige schöne Buchläden stöbern und mal wieder bedauern, dass wir insbesondere auf dem folgenden Inlandsflug noch eine recht enge Gepäckbegrenzung haben. Abends genießen wir dann noch einen der schönen Sonnenuntergänge über dem Meer und dann heißt es schon wieder packen. Denn weiter geht es nach Melbourne.

Die Reise beginnt – Stopover in Singapur

Mehr als zwei Jahre war unser Reiseblog nun verwaist. Nicht dass wir in dieser Zeit überhaupt nicht gereist wären. Aber es waren dem Umstand entsprechend keine langen Reisen: Ein paar Kunstausflüge nach Basel, einige Landvergnügen-Besuche auf Bauernhöfen, Besuche in Dresden, Leipzig und Berlin, ein Silvester in Hamburg und ein Sommerurlaub in Spanien. Und wir waren im letzten Winter auch wieder bei Familie Hiltpolt in Seefeld.

Nun sind wir wieder zu einer ganz großen Reise aufgebrochen und holen unsere “Elternzeitreise” nach Australien nach (siehe letzter Post). Das kleine Hobbitkind ist mittlerweile drei Jahre alt. Das große Hobbitkind wird schon bald sechs und kommt nächsten Sommer in die Schule. Es ist die letzte Gelegenheit für eine längere Reise außerhalb der Schulferien. Und da in Australien in den deutschen Sommerferien nun mal Winter ist, muss es davor nochmal sein.

Nach Australien ist es mit zwei Hobbitkindern ein weiter Weg und so haben wir unsere Flüge für zwei Tage in Singapur unterbrochen: Auch wenn es in Deutschland in diesem Oktober sehr warm war, waren die klimatischen Bedingungen (schwüle Hitze) in Singapur erstmal ein kleiner Schock. Wir kamen früh um 7.15 Uhr Ortszeit in Singapur an. Gegen die Versuchung, sofort schlafen zu gehen, helfen nur Abenteuer: Wir gingen direkt in den Zoo, wo wir Elefanten, Nashörner und Giraffen füttern durften. Und gerade als die Stimmung danach beinahe gekippt wäre, kommen wir zur KidzWorld mit einem riesigen Wasserspielplatz (im Zoo). Auf dem Rückweg sind uns die Hobbits dann doch eingeschlafen und die beiden haben daher unser leckeres Abendessen im East Coast Lagoon Food Village verpasst.

Der zweite Tag in Singapur ist vor allem eine kulturelle Reise: Vom Indian Village nach China Town. Entgegen allen Regeln gibt es vor dem Mittagessen ein Eis, denn laut der Financial Times zählt Apiary zu den besten Eisdielen der Welt. Und tatsächlich waren wir von den Sorten Blue Milk und Apiary begeistert. (Insgesamt zweifeln wir das Ranking ein wenig an, schon weil aus unerfindlichen Gründen keine der wirklich guten Frankfurter Eisdielen auf der Liste steht. Aber wer kann schon alle Eisdielen der Welt besucht haben…)

Das große Highlight am zweiten Tag waren ganz klar die Gardens by the Bay. Hier gibt es im Far East Organization Children’s Garden ebenfalls einen unterhaltsamen Wasserspielplatz. Den Abschluss unseres ersten Singapur-Stopovers bildete dann das musikalische Lichtspektakel der Garden Rhapsody. Danach sind die Hobbits auf der Rückfahrt zum Hotel natürlich wieder eingeschlafen.

Inzwischen sind wir nach einem weiteren fünfstündigen Flug gut in Australien angekommen. Unsere erste Station in “Down Under” ist Perth – und hier heißt es dann erstmal Pullover anziehen. Denn der australische Frühling ist natürlich viel kälter als das feucht-warme Singapur. Wie es hier weitergeht, berichten wir in unserem nächsten Post.

Kaiserschmarren und Schneemann – Schneeurlaub in Seefeld

Es ist April 2020 und eigentlich wären wir gerade am anderen Ende der Welt – in Australien. Warum wir nun doch zuhause sind, bedarf leider keiner weiteren Erläuterung. Oder anders gesagt: So viel Zeit wie jetzt haben wir noch nie mit unserer Waschmaschine verbracht. Doch das alles soll uns nicht davon abhalten, hier noch von unserer letzten Reise zu berichten, unserem Schneeurlaub in Seefeld in Tirol. Dort wurden wir nach unserer Anreise mit der Bahn sehr herzlich von Familie Hiltpolt im schönen Hotel Alte Schmiede empfangen. Wir und unsere Hobbits haben uns von der ersten Sekunde an pudelwohl gefühlt – die perfekte Mischung aus herzlicher Fürsorge für die Gäste, grandiosem Essen und familiärer Atmosphäre. Schon am ersten Tag wurden wir sofort mit einem Schlitten ausgestattet und zum Pfarrhügel geschickt, wo man nicht nur hervorragend rodeln kann, sondern wo wir auch genügend Schnee für unseren Schneemann Kasimir fanden. Doch dazu später mehr.

Unser erster Ausflug führte uns am nächsten Tag auf die Reitherjochalm – bergauf über den steilen alten Almenweg, bergab über die zur Natur-Rodelbahn verschneite Forststraße. Die Belohnung für den Aufstieg zur auf 1500 Höhenmeter gelegenen Hütte war ein leckerer Kaiserschmarren – eines unserer Leibgerichte. Am zweiten Tag ging es dann mit unseren beiden Wasserratten ins Erlebnisbad in Seefeld. Dort gibt es einen schönen Kinderbereich mit warmem Wasser und Kleinkindrutsche. Auch die lange und echt schnelle Familien-Röhrenrutsche fand unser großer Hobbit grandios, während die Wildwasserrutsche uns Erwachsenen einen kleinen Adrenalinschub versetzte.

Ein weiterer Tagesausflug brachte uns zur Triendlsäge, wo wir den weltbesten (!) Kaiserschmarren (siehe Titelbild) bekamen. Auch hier waren alle wahnsinnig kinderfreundlich und selbst der zweite Kinderstuhl war kein Problem. Doch aller guten Dinge sind drei und daher probierten wir einen Tag später auf einer schönen Wanderung auch noch einen dritten Kaiserschmarren auf der auf einem sonnigen Plateau gelegenen Wildmoosalm.

 

Und jetzt wollen wir noch jemanden vorstellen: Das ist Kasimir – unser Schneemann. Nachdem wir schon am ersten Tag die Füße, den Bauch und den Kopf von Kasimir geformt haben, brachten wir ihm zwei Tage später auch noch eine Nase, Augen, Mund und Knöpfe.

Ein toller Schneeurlaub liegt hinter uns und wir wünschen der lieben Familie Hiltpolt, dass sie gesund und wirtschaftlich einigermaßen unbeschadet durch diese Zeit kommt. Denn nächstes Jahr wollen wir unbedingt wiederkommen!

On The Road Again – Silvester in Leipzig

Das neue Jahr haben wir mit den beiden kleinen Hobbits und drei lieben Freunden diesmal in Leipzig begrüßt. Dabei hätte schon die Anfahrt durchaus schief gehen können – nur durch Zufall fiel uns auf, dass unser bereits im Oktober gebuchter Zug wegen Bauarbeiten eine Stunde früher fuhr als ursprünglich geplant. Die Bahn konnte uns zwar nicht erklären, warum sie in solchen Fällen eine Benachrichtigung nicht für notwendig erachteten, aber immerhin waren wir rechtzeitig da und fanden unser Kleinkindabteil mit den gebuchten Plätzen. Nach einer sehr angenehmen Fahrt mit netten Mitreisenden kamen wir pünktlich in Leipzig an und wurden sehr herzlich von unseren Airbnb-Gastgebern begrüßt. Die Wohnung in der Leipziger Südvorstadt war wunderschön eingerichtet, so dass wir uns in den kommenden Tagen dort sehr wohl fühlten.

Nachdem wir ins Leipzig bei vorherigen Besuchen schon viel gesehen haben, war unser Highlight diesmal eher kindgerecht: Doch nicht nur mit Kindern ist der Zoo Leipzig auf jeden Fall einen Besuch wert! Und dank des schönen Wimmelbuchs bleiben die Erinnerungen an Tiger, Elefanten und Co. auch nach der Reise noch sehr lebendig.

Der einzige Nachteil an Silvester-Reisen ist allerdings, dass die meisten Läden “zwischen den Jahren” geschlossen haben – so auch der Kinderbuchladen in der Kunst- und Gewerbegenossenschaft Feinkost auf der Karl-Liebknecht-Straße. Die spannende Geschichte des Areals konnte man jedoch auf verschiedenen Info-Tafeln nachlesen. Und so haben wir auf jeden Fall einen Grund wiederzukommen. Leipzig bleibt also auf jeden Fall noch weiterhin auf unserer Reiseliste.

Rüttelt an den Zweigen, lässt die Drachen steigen – Herbst in Berlin

Anfang Oktober hat es unsere kleine Reisegruppe noch einmal in die Hauptstadt verschlagen. Fünf freie Tage waren Grund genug, wieder einmal das Kleinkindabteil im ICE zu erobern und unsere Freunde in Berlin zu besuchen. Diese Besuche sind nicht nur für die Erwachsenen jedes Mal ein echtes Highlight. Auch unsere Hobbits mögen sich sehr gerne und so kann es passieren, dass schon kurz nach der Ankunft der große Hobbit im Kinderzimmer verschwindet und bis zum Essen nicht mehr gesehen ward. Dementsprechend gestaltet sich auch die Tagesplanung sehr einfach, denn alle Familien haben ähnliche Vorstellungen zum Thema Freizeitgestaltung. Neben Pfützen-Springen und Kastanien-Sammeln war eines unserer diesjährigen Höhepunkte das Museum für Naturkunde. Dort gibt es für jede Altersklasse etwas zu sehen und zu lernen, auch wenn es bei Weitem kein Geheimtipp ist.

Natürlich durfte auch der ein oder andere Spielplatz nicht fehlen – wie zum Beispiel der Regenbogenspielplatz im Mauerpark. Neben Spielplätzen bietet Berlin jedoch noch ein besonderes Freizeiterlebnis für Kinder: Die Kinderbauernhöfe. Wir besuchten den Kinderbauernhof Pinke Panke und bestaunten dort die Schweine und Esel. Darüber hinaus lohnte sich der Besuch auf dem Bauernhof schon allein wegen des grandiosen selbstgebackenen Kuchens – warmer Schokokuchen frisch aus dem Ofen ist halt nur schwer zu toppen. Nur Lorenzos leckere Pasta im Caffè Monelli kann da vielleicht noch mithalten. Und zuletzt wäre Berlin natürlich nicht Berlin ohne Flohmärkte und Hummus. Letzteres genossen wir im Restaurant Kanaan und dank eines – eher zufälligen – Flohmarktbesuches fanden sich auf der Rückfahrt drei schöne Rahmenpuzzle in unserem Gepäck.

Die Wäsche von dieser kleinen Reise ist natürlich längst mehrfach gewaschen, denn in den letzten Wochen gab es auch in Frankfurt viel Herbstliches zu entdecken. Die nächsten Zugtickets sind jedoch bereits gebucht und wir können schon jetzt verraten, dass wir dieses Jahr Silvester wieder einmal nicht zuhause feiern.

Von Schiffen, Gorillas und roten Bussen – ein Wochenende in London

Nun stand er also bevor: Unser erster Flug mit zwei Hobbits. Und obwohl wir davor durchaus den notwendigen Respekt hatten, müssen wir sagen: Besser hätte es kaum laufen können. Denn die Beobachtung des Rollfeldes noch vor Abflug war so spannend, dass der große Hobbit kurz nach dem Start tief und fest einschlief. Der kleine Hobbit wachte für solche Nichtigkeiten, wie den ersten Flug, gar nicht erst auf. In London angekommen stellten wir zunächst fest, dass Kinderwagen in der Metropole mit dem alten und alles andere als barrierefreien U-Bahn-System wirklich Quatsch sind und waren froh, nur den leichten Buggy dabei zu haben. Dafür sind die Londoner in der Regel sehr kinderfreundlich und so verlief auch unser Restaurantbesuch am Abend vergleichsweise entspannt. Nur wenige Minuten vom Hotel entfernt, besuchten wir gemeinsam mit Freunden das Restaurant The Shed, wo es viele leckere Kleinigkeiten mit frischen Zutaten von der zugehörigen Farm in der Grafschaft Sussex gab. Unsere Highlights: “Beetroot Macaroon, Goats Cheese Mousse, red vein sorrel, pickled walnut gel” und “GRILLED AUBERGINE, PUMPKIN SEED BUTTER, HARRISA, DUKKAH”. Alle Leckereien wurden wie Tapas in die Mitte des Tisches gestellt, so dass wir alle gemeinsam sehr viele unterschiedliche Gerichte probieren konnten.

Im Vorfeld waren wir ja etwas skeptisch, ob es uns gelingt, ein Tagesprogramm zu finden, dass allen Reiseteilnehmern gleichermaßen Freude bereitet. Aber London macht es einem da nicht sehr schwer: Auf dem schönen Diana Memorial Playground kann man durchaus Stunden verbringen und der London Zoo ist auch für Erwachsene ein großes Erlebnis (Achtung: Letzter Einlass kann recht früh sein). Alle Wege sind dank der großen roten Busse natürlich ohnehin eine tolle Sache für Hobbits – auch wenn unser großer Hobbit von den vielen Eindrücken immer so platt war, dass sie regelmäßig im Bus eingeschlafen ist. Kinderfreundliche Restaurants findet man auch häufig – zum Beispiel die Dim-Sum-Kette Ping-Pong.

Eines unserer Highlights war natürlich mal wieder kulinarischer Natur: Der Partridges Food Market am Duke of York Square. Dort fanden wir leckere Empanadas, Austern, Sommerrollen, Sushi und – last but not least – zum Nachtisch Canelés von Babelle. Daneben gab es bei unserem London-Besuch natürlich auch einmal Fish & Chips, wofür wir uns mit lieben Freunden im The Coach Makers Arms trafen.

Für den letzten Tag hatten wir uns dann noch eines der Londoner Museen vorgenommen: Unsere Wahl fiel dabei auf das Victoria & Albert Museum – auch wegen des tollen Angebots für Familien. Und so begaben wir uns dann mit dem großen Hobbit im Museum auf die Suche nach dem Elefanten, dem Löwen und dem Tiger. Anschließend fanden im Museumsshop alle Reiseteilnehmer noch etwas schönes als Erinnerung an unsere erste gemeinsame London-Reise. Beim Rückflug waren dann beide Hobbits wach, aber dank Mama-Milch, einer tollen Reisegemeinschaft und einer großartigen Crew gut unterhalten. Diese bereitete dem großen Hobbit mit einem Blick ins Cockpit auch den perfekten Abschluss der Reise.