Von steilen Bergen, Hirschen und Forellen – Urlaub im Nord-Schwarzwald

Nachdem wir drei diesen Sommer alle beruflich gut eingespannt waren – Diana mit der Datenschutzgrundverordnung, Alex mit einem Job-Wechsel und der kleine Hobbit mit sehr vielen Neuerungen in der Krabbelstube – haben wir uns Anfang Oktober nochmal eine kleine Bully-Bus-Auszeit gegönnt. Unser erstes Ziel: Der Campingplatz Müllerwiese in Enzklösterle. Dort wurden wir herzlich empfangen und haben einen schönen Platz mit Morgensonne für unseren Bully-Bus gefunden. Direkt von dort ging es mit dem Fahrrad entlang der Enz zunächst zu einem kulinarischen Höhepunkt – der Forellen-Zucht Klaiber. Der Familienbetrieb lief an diesem sonnigen Sonntag auf Hochtouren, aber mit unserem Glück fanden wir einen Sonnenplatz, auf dem wir unseren leckeren Fisch genießen konnten. Anschließend sausten wir mit unseren Mountainbikes in Richtung Bad Wildbad, wo wir auf dem Spielplatz Räuberburg die riesige Rohrrutsche testeten.

Am zweiten Tag war uns der Wettergott nicht mehr ganz so hold, so dass wir uns mit dem Bully-Bus zu einem Ausflug nach Baden-Baden aufmachten. In der Familienbuchhandlung Mäx und Moritz kauften wir gleich die Fortsetzung zu unserem Hörbuch “Das kleine Waldhotel”, das wir jeden Abend in unseren kuscheligen Schlafsäcken (bei 1 Grad Celsius auch nötig) hörten. Am Dienstag ließen wir uns jedoch vom grauen Himmel nicht weiter abhalten und setzten uns wieder auf die Mountain-Bikes. Nachdem leichten Teil auf dem fantastisch ausgebauten Enztal-Radweg folgte ein ordentlicher Anstieg auf den Sommerberg (Tipp: Es gibt wohl auch eine Seilbahn), wo wir im Baumwipfelpfad Aussicht nach Eichhörnchen hielten. Nach dem Anstieg hatten wir uns die Einkehr in der Grünhütte – einschließlich der hervorragenden Heidelbeerpfannkuchen – redlich verdient.

Nach diesem schönen Tag beschlossen wir, einfach noch ein paar Tage länger in Enzklösterle zu bleiben und erkundeten Natur-Infozentrum Kaltenbronn, wo wir viele spannende Dinge über Moorlandschaften lernten. Direkt nebenan bestaunten wir an einem privaten Wildgehege ein Rotwildrudel. Und da wir wieder einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren – nämlich zur Fütterungszeit am Wildgehege – durfte der kleine Hobbit das erste Mail in seinem Leben eine Hirschkuh mit Äpfeln füttern. Zudem konnten wir mit unseren frisch gesammelten Rosskastanien sogar noch zu der kleinen Mahlzeit beitragen.

Nach vier schönen Tagen im Nordschwarzwald ging es dann noch für einen kurzen Abstecher nach Frankreich – insbesondere zur riesigen Käsetheke im französischen Supermarkt sowie einem sonnigen Spaziergang im beschaulichen Städtchen Hagenau. Übernachten durften wir wieder einmal auf dem Hof eines Freundes, von wo wir am nächsten Tag – nach einem Frühstück mit frischem Baguette und Croissants in den Obstwiesen – unsere Heimreise antraten. Diese führte uns zunächst noch zum Bio-Supermarkt “La ferme aux sept grains” mit vielen leckeren Sachen aus der Region und dann über zwei Zwischenstopps bei den Pfälzer Winzern sowie auf den “alla hopp!”-Spielplätzen nach Hause.

Ein bisschen wehmütig war uns bei der Rückfahrt nach Frankfurt schon zu mute, denn im Moment ist leider nicht sicher, dass wir auch nächstes Jahr mit unserem Bully-Bus noch so einfach nach Hause fahren können. Denn auch wir sind von einem potentiellen Diesel-Fahrverbot in Frankfurt betroffen. Nun trifft uns das Thema ganz sicher nicht am Härtesten, aber wir müssen schon zugeben, dass wir uns über die aktuellen Nachrichten und die politischen Debatten wirklich sehr wundern/verstört sind. Zum Hintergrund: Der Bully-Bus ist unser einziges Auto. Unter der Woche sind wir fast ausschließlich mit dem Fahrrad, zu Fuß oder den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Wenn es nach den aktuellen Vorschlägen der Autoindustrie und der Politik geht, sollen wir also jetzt unseren Bully-Bus weit unter Wert (der Bully-Bus ist in jeder Generation ein sehr wertstabiles Fahrzeug – ein ganz entscheidender Kaufgrund für uns) verkaufen/verschrotten und dann … – ja was dann: Stattdessen ein neues Fahrzeug kaufen, welches in seiner Herstellung so viel Umweltschaden anrichtet, wie das Fahren unseres Bully-Bus über viele Jahre nicht? Und das alles, während vor unserer Tür Busse und LKW bremsen und das Verkehrskonzept Radfahrer nicht sonderlich fördert. Alles eine sehr unwirkliche Diskussion!