„So grins‘ er ohne Unterlass und trage gelbe Strümpfe“ – WAS IHR WOLLT im Schauspiel Frankfurt

Nach einer durchwachsenen Woche fiel mein Blick am Freitag um 19.17 Uhr im Büro auf die Uhr. Ich war in -2 Minuten vor dem Schauspiel verabredet und hatte noch 13 Minuten Zeit bis zum Beginn des Stücks. Ideale Voraussetzungen für einen entspannten Theaterabend. Und gerade wenn man abgehetzt in den Sessel rutscht, es im Saal dunkel wird und man sich fragt, warum man nicht einfach mal einen Freitag auf der Couch verbringen kann – ich habe gehört, dass andere Menschen das machen – gerade dann wirkt er: der Zauber der Bühne. Man weiß nie, wohin die Reise geht – wird man lachen, wird man weinen? In diesem Fall flossen die Tränen vor Lachen. Denn das grandiose Frankfurter Ensemble bescherte uns zwei sehr lustige Stunden mit der shakespeareschen Komödie. Katharina Bach alias Viola/ Cesario verzauberte uns mit “Make you feel my love” und Torben Kessler spielte einen glamourösen Herzog Orsino im David Bowie-Kostüm. Die meisten Lacher gehörten jedoch eindeutig Sascha Nathan als Gockel Malvolio. Dass seine kaum zu übertreffende Mimik bei Shakespeare bestens passt, hatte er bereits vor einigen Jahren als rosa-bekleideter Puck im Sommernachtstraum bewiesen. Diesmal sorgte er hingegen mit seinen gelben Strümpfen für Tränen in den Augen. Zum Schluss überraschte uns Regisseurin Jorinde Dröse allerdings mit einem ganz atypischen Ende und beweist einmal wieder: Man weiß nie, was kommt, wenn sich der Vorhang hebt.